Gastautorin Alexandra von Plüskow-Kaminski arbeitet seit über 20 Jahren als Lehrerin. Zurzeit ist sie an der Grundschule in Deutsch Evern und in Abordnung des Landes Niedersachsen als Bildungskoordinatorin der Bildungslandschaft Heidekreis tätig. Darüber hinaus verfasst sie als Fachjournalistin Texte für verschiedene Magazine und Verlage und war mehrere Jahre lang in der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung aktiv. Die Mutter von zwei schulpflichtigen Söhnen kennt Schule aus der Sicht einer Lehrkraft und der eines Elternteils. Beide Perspektiven fließen in ihre beratenden Texte ein. So auch in ihren Artikel zum Übergang von der Grundschule auf weiterführende Schulen

Was Sie bei Elterngesprächen beachten sollten

Es gibt sie im Schulalltag in mannigfaltiger Form: Elterngespräche. Manchmal eignen sich etwa sogenannte „Tür- und Angelgespräche“, um rasch Informationen auszutauschen. Auch beim Elternabend lassen sich Kontakte zu Eltern informell knüpfen und festigen. Doch ein konstruktiver Austausch erfolgt in der Regel beim geplanten Gespräch zwischen Lehrkraft und Eltern – sei es im Rahmen eines Elternsprechtages oder eines zuvor vereinbarten Gesprächstermins. Was Sie hierbei als Lehrkraft beachten sollten, damit der Termin optimal verläuft, nennt der folgende Beitrag.

Schule und Elternhaus – gemeinsam erziehen und bilden

Elterngespräche mit Kind führen

Die Schulgesetze und die jeweiligen Schulprofile regeln die Zusammenarbeit von Eltern und Schule in Form der sogenannten Erziehungs- und Bildungspartnerschaft. Das heißt, Elternhaus und Schule ziehen gemeinsam an einem Strang, um dem jeweiligen Kind bestmöglichen Bildungserfolg zu ermöglichen. Aus diesem Grund sollten pro Schuljahr mindestens zwei geplante Lehrer-Eltern-Gespräche durchgeführt werden. Hier tauschen sich Eltern und Lehrkraft über das jeweilige Kind und seinen Lernweg aus.

Elterngespräche vorbereiten – Gewusst wie!

Zunächst sollten Sie eine angenehme Umgebung schaffen. Gibt es für Einzelgespräche etwa einen Besprechungsraum an der Schule? Dann buchen Sie diesen für den Tag. Aber auch an Elternsprechtagen können Sie im Klassenraum eine positive Atmosphäre schaffen. Bieten Sie etwas zu trinken an und einen Stuhl, der nicht zu klein ist. Nehmen Sie sich bei Elternsprechtagen ausreichend Zeit und planen Sie Pufferzeiten ein, in denen Sie mögliche Verspätungen aus vorangegangenen Gesprächen auffangen können.

Machen Sie sich vor dem Gespräch Gedanken hinsichtlich der Inhalte. Was möchten Sie mit den Eltern besprechen? Welche Materialien benötigen Sie dafür? Hilfreich ist es, die folgenden Dokumente bereit zu haben:

Lehrerin an ihrem Pult mit Laptop

  • Notenlisten
  • Hausaufgabenlisten
  • Unterrichtsbeobachtungen
  • Notizen
  • Schülerarbeiten aus dem Unterricht

Problemgespräche mit Eltern führen

Fallen Ihnen hinsichtlich einer Schülerin oder eines Schülers Veränderungen auf, so sollten Sie rechtzeitig den Kontakt zu den Eltern suchen. Diese können beispielsweise die Teilnahme am Unterricht betreffen, aber auch Auffälligkeiten im Lernverhalten. Bereiten Sie die Eltern darauf vor, über welches Thema Sie mit Ihnen sprechen möchten. Bitten Sie die Eltern gegebenenfalls darum, in Vorbereitung auf das Gespräch ihre persönlichen Beobachtungen und Einschätzungen zum Thema Revue passieren zu lassen. Sollten Eltern Sie um einen Austausch bitten, so erbitten Sie eine kurze Information darüber, was der Gesprächsinhalt sein sollte.

Eltern laufen mit ihrem Sohn ins Schulgebäude

Um einen angenehmen Gesprächseinstieg zu ermöglichen und einen persönlichen Kontakt herzustellen, können Sie zunächst auf aktuelle Geschehnisse in der Schule eingehen. Dann leiten Sie zum eigentlichen Anlass des Gesprächs über, indem Sie entweder Ihre eigene Wahrnehmung vortragen oder dem Elternteil zuhören. Bewährt hat sich in diesem Zusammenhang die Methode des aktiven Zuhörens, die auf den US-amerikanischen Psychologen und Psychotherapeuten Carl Rogers zurück geht. Basierend darauf, dass sich die Teilnehmenden mit besonderer Wertschätzung und Respekt begegnen, nehmen Sie als Lehrkraft während des Gesprächs sowohl die nonverbalen als auch die verbalen Signale Ihres Gegenübers wahr und gehen auf diese ein.

Lösungswege entwickeln

Nachdem beide Seiten ihre Wahrnehmungen und möglichen Sorgen verbalisiert haben, geht es darum, Lösungswege gemeinsam zu entwickeln. Was sollte nun unternommen werden, um den betreffenden Schüler oder die Schülerin bestmöglich zu fördern und zu fordern?

Wer übernimmt für bestimmte Schritte die Verantwortung und zu welchem Zeitpunkt erfolgt eine Rückmeldung? Terminieren Sie gleich ein weiteres Gespräch, um diese Lösungen nach einer gewissen Zeit gemeinsam zu reflektieren und gegebenenfalls zu modifizieren.

Besondere Belange

Schwierige Elterngespräche? Durchatmen!Sind Sie im Umgang mit manchen Eltern nicht sicher, so empfiehlt es sich, beispielsweise eine Kollegin oder einen Kollegen oder auch die Beratungslehrkraft der Schule mit zum Gespräch zu bitten. Sei es, weil Sie selbst noch unerfahren mit Problemgesprächen mit Eltern sind und eine kompetente Unterstützung an Ihrer Seite wünschen, oder weil Sie den Umgang mit manchen Eltern als herausfordernd oder schwierig erachten. In einigen wenigen Fällen ist es ebenfalls sinnvoll, die Schulleitung um Unterstützung zu bitten. Achten Sie außerdem auf die Belange von getrennt lebenden und gemeinsam sorgeberechtigten Elternteilen. Was Sie hierbei beachten sollten, erkundigen Sie am besten bei Ihrer Schulleitung.

Bildung durch Kooperation

Elterngespräche sind ein wichtiger Baustein, um Erziehungs- und Bildungspartnerschaft authentisch gelingen zu lassen. Ein guter und vertrauensvoller Austausch zwischen Elternhaus und Schule hilft, die Bildungsbiographie eines Schülers oder einer Schülerin optimal gelingen zu lassen.

Checkliste für Elterngespräche

Um optimal vorbereitet in das nächste Elterngespräch zu starten, hat phase6 eine Checkliste für Elterngespräche sowie ein Muster für das Gesprächsprotokoll zusammengestellt. Mit dieser Druckvorlage haben Sie alle wichtigen Schritte direkt vor Augen und erleichtern sich zusätzlich die Protokollführung bei Elterngesprächen.