Er kommt nachts, hinterlässt Süßigkeiten und andere Kleinigkeiten in frisch geputzten Schuhen, und freut sich, wenn die Kinder Leckereien wie Kekse, Obst oder Nüsse auf einem Teller hinterlassen – so kennen deutsche Kinder den heiligen Nikolaus. Aber wie wird in anderen Teilen der Erde an die Legende des Bischofs gedacht?

Sinterklaas, Kleeschen und La Befana

Sehr wahrscheinlich gehen die Nikolausbräuche auf den heiligen Nikolaus von Myra zurück, der im vierten Jahrhundert in der heutigen Türkei als Bischof gedient hat. Vielen verschiedenen Legenden zufolge war er ein großherziger Mann, der durch wundersame Taten viele Menschen vor Unheil und Leid bewahrt hat. Da es verschiedene Legenden gibt, existieren auch verschiedene Bräuche, die manchmal kombiniert und mit Bräuchen des heiligen Abends vermischt werden.

Andere Länder, andere Sitten: Nikolaus

Andere Länder, andere Sitten: Nikolaus

Niederlande: In unserem Nachbarland hat der heilige Nikolaus eine größere Bedeutung als der Weihnachtsmann, denn Sinterklaas, so heißt der Nikolaus auf niederländisch, bringt am 6. Dezember Geschenke. Die Kinder stecken am Abend vorher ihre Wunschzettel in ihre Schuhe und stellen Wasser, Mohrrüben und Heu für die Pferde des Sinterklaas vor die Tür. Der Heilige hinterlässt Geschenke, auf denen kurze, lustige Reime stehen. In Dörfern und Städten finden Prozessionen statt, in Amsterdam führt der größte solcher Umzüge vom Hafen zum Königspalast.

Luxemburg: Wie auch in den Niederlanden gibt es in Luxemburg am 6. Dezember eine große Bescherung, wie bei uns zu Weihnachten. Der Kleeschen, wie der Nikolaus dort genannt wird, kommt aus dem Norden mit seinem Rentierschlitten und bringt Geschenke zu Familien, die meist große Familienfeste feiern.

Italien: Hier gibt es keine Geschenke vom Nikolaus, und auch nicht am 6. Dezember. Stattdessen fliegt die Hexe La Befana in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar auf der Suche nach dem Jesuskind von Haus zu Haus und hinterlässt den Kindern kleine Geschenke. Der Legende nach haben die Hirten der Hexe von der Geburt Jesu berichtet, aber da sie zu spät aufbrach, hat sie den Stern verpasst, der sie nach Bethlehem geführt hätte.

Russland: Die orthodoxen russischen Christen beginnen die weihnachtlichen Feierlichkeiten erst nach dem 7. Januar, da sie ihre Feste und Feiertage nach dem julianischen Kalender begehen, der etwas anders ist als unser römisch-katholischer. Am 7. Januar endet die 40-tägige Fastenzeit und das wird mit einem großen Festessen und einem langen Gottesdienst gefeiert. Auch in Georgien, Serbien und Bosnien und Herzegowina gilt der julianische Kalender und demnach die gleichen Feiertage wie in Russland.

Der Nikolaustag ist ein christlich geprägter Feiertag und wird vor allem in Europa gefeiert, auch in manchen südamerikanischen Ländern gibt es Feierlichkeiten. In anderen Teilen der Welt, zum Beispiel in Afrika, Australien oder den USA feiert man nur in manchen Regionen das Nikolausfest, meist dort, wo es viele deutsche Einflüsse durch deutsche Einwanderer gibt.

Übrigens stammt die gängige Vorstellung des Weihnachtsmanns als dicker weißhaariger Mann mit Rauschebart und rotem Mantel wahrscheinlich vom heiligen Nikolaus ab. Ein amerikanischer Zeichner soll das Bild des Nikolaus als Vorlage genutzt haben, als er den heute typischen Santa Claus für eine Werbekampagne von Coca Cola erfand.

Quellen: [1] [2] [3]