Weihnachten, die Geburt Jesu Christi, wird in vielen Ländern unterschiedlich gefeiert. Immerhin gibt es weltweit 2,26 Milliarden Christen, womit das Christentum die weitverbreitetste Religion auf dem Globus darstellt. Menschen aus aller Welt bringen dabei oft auch alte Vorstellungen, regionale Weihnachtsbräuche oder andere Figuren in das höchste christliche Fest ein. Einige davon stellen wir dir in diesem Beitrag vor!

Weihnachten in Russland – wunderbare Märchenwelt

Wirft man einen Blick nach Russland, verläuft Weihnachten ganz anders als in Deutschland. Die meisten Christen in Russland sind orthodox und orientieren sich am Julianischen Kalender. Daher findet Weihnachten in Russland erst am 6. oder 7. Januar statt. Da zu Sowjetzeiten Weihnachten unterdrückt wurde und das Heilige Fest nicht die offizielle Stellung als Feiertag erhielt, blieben der russischen Weihnachtstradition Märchen und Mythen erhalten.

Das aus der slawischen Mythologie stammende Väterchen Frost, der Djed Moros, ist eine solche überlieferte Figur. Seit jeher beglückt er am Neujahrstag die Kinder mit Geschenken. Er wohnt der Sage nach im tiefsten Wald in der Taiga, fährt einen Schlitten mit Rentieren und trägt neben einem Rauschbart ein magisches Zepter. Begleitet wird er von seiner Enkelin, der Snegurotschka, dem Schneemädchen, das ihn unterstützt.

Snegurotschka

Weihnachten in Spanien – ein Baumstück wird lebendig

In Spanien zieren statt den hierzulande beliebten Weihnachtsbäumen Weihnachtskrippen die Häuser der Südländer. Die Krippen, welche die Geburt Christi in Bethlehem darstellen, laden dazu ein, dass die Spanier traditionell bei der Christmesse das Weihnachtskind aus der Krippe holen und es küssen

In Katalonien, der Region um Barcelona, gibt es noch einen heidnischen Weihnachtsbrauch: den des Caga tió – das bedeutet so viel wie „Kack Holzklotz“. Bei ihm handelt es sich um einen alten Baumstamm, der üblicherweise mit zwei Beinen, einem lächelnden Gesicht und einer roten Kappe ausgestattet ist. Ab dem 8. Dezember, an Maria Empfängnis, bis Heiligabend ernähren die spanischen Kinder den Baumstamm mit Obst und Brot und decken ihn gegen die Kälte zu. Die Eltern, die Süßigkeiten und kleine Geschenke unter der Decke von Caga tió verstecken, erzählen ab Heiligabend ihren Kleinen, dass sich der Baumstamm der Aufmerksamkeiten entledigen soll. Deshalb feuern die Kinder seine Verdauung an, besingen und beschlagen ihn rhythmisch wiederkehrend, bis sie die Geschenke erhalten.

 Caga tió

Santons und Calenos – bunt-süßes Weihnachten in Frankreich

Während man in der Vorweihnachtszeit in den nördlichen Regionen Frankreichs ähnlich wie in Deutschland Weihnachtsmärkte besuchen kann, sind im Süden, insbesondere in der Provence, die sogenannten Santons Märkte eng mit Weihnachten verwurzelt. 

Santons sind kleine Tonfiguren, die ursprünglich Heilige abbilden. Neben der Weihnachtsszene mit dem Jesuskind, Engeln, Maria und Joseph werden heutzutage auch Menschen aus dem alltäglichen Leben dargestellt. Die Figuren bilden oft in Miniaturform ein ganzes Stadtbild ab und gehen so weit über die Darstellung der Weihnachtskrippe hinaus. Die Santons schmücken oft die Fenster der Häuser und lassen Weihnachten in Frankreich bunt und liebevoll erscheinen. 

Das Weihnachtsfest selbst beginnt in Frankreich am 24. Dezember abends, dem sogenannten Réveillon, wenn sich Familien zur Messe in Kirchen einfinden, um die Geburt Christi zu feiern. Danach wird mit diversen regionalen Köstlichkeiten, zum Beispiel den 13 Weihnachtsdesserts aus der Provence, auch Calenos genannt, auf das Wohl des heiligen Kindes geschlemmt. Diese Süßspeisen, wozu auch Nougat und kandierte Früchte gehören, sollen an die 12 Apostel und an Jesus selbst erinnern und auf eine möglicherweise glückbringende Funktion dieser hinweisen.

Santons

Weihnachten in England, Amerika und Australien – „Ho, ho, ho“ 

Weihnachten in England und in Amerika wird traditionell am 25. und nicht wie in Deutschland am 24. Dezember gefeiert. Am Abend zuvor hängen Groß und Klein ihre Socken für Geschenke und Süßigkeiten auf, wenn möglich an einem Kamin. In der Nacht füllt der Weihnachtsmann, Father Christmas oder in den USA auch Santa Claus genannt, diese auf. Große Geschenke hinterlässt er unter dem Weihnachtsbaum, bevor er über den Kamin zurück zu seinen Rentieren findet und diskret mit einem leisen Lachen verschwindet. 

In Australien hat er allerdings zweimal im Jahr zu tun. Denn die Australier feiern Weihnachten im Dezember bei großer Hitze und im Juli, um Weihnachten auch bei kalten Temperaturen genießen zu können.

Weihnachten in anderen Konfessionen 

Weihnachten ist ein Fest der Christen, doch wie wird Weihnachten in anderen Konfessionen gesehen?

Feiern Muslime Weihnachten?

Muslime feiern Weihnachten nicht im christlichen Sinne mit Gebeten und Glaubensbekenntnissen. Dennoch stellen einige in ihren Wohnzimmern Weihnachtsbäume auf oder besuchen Weihnachtsmärkte. Man kann sagen, dass Weihnachten im Islam auf eine völkerverständigende Art Zuspruch gefunden hat und sich sogar in einer kleinen Passage im Koran wiederfinden lässt.

Feiern Juden Weihnachten?

Das Judentum kennt kein Weihnachten, denn es ist älter als das Christentum und kann Jesus somit nicht rezipieren. Stattdessen feiern Juden aber das Chanukka Fest, das Lichterfest im Judentum, welches acht Tage dauert und an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem gedenkt. Man zündet Kerzen an und die Kinder bekommen jeden Tag ein Geschenk. Das Datum von Chanukka variiert, da es sich nach dem jüdischen Kalender richtet.

Weihnachten in aller Welt – ein Fest der Liebe und Freude

Egal wie unterschiedlich Weihnachten gefeiert wird, es bleibt das Fest der Liebe und Freude. Obwohl zum Beispiel Weihnachten in Japan gar nicht Teil der Tradition und Geschichte des Landes ist, wird Weihnachten dort ähnlich wie Valentinstag zelebriert. Zu Weihnachten in Mexiko dürfen Freunde und Bekannte auch nicht fehlen – denn schließlich will man mit seinen Liebsten eine Party schmeißen. 

Dem Christkind hätte es sicherlich vor über 2.000 Jahren gut gefallen zu sehen, wie bunt, mit großer Hingabe und Vielfalt die heutige Welt seine Geburt feiert. Insbesondere lustige Weihnachtsbräuche aus aller Welt hätten dem Kind damals ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Frohe Weihnachten in verschiedenen Sprachen

  • Albanisch: Gëzuar Krishtlindjet
  • Arabisch: سعيد ميالد عيد (eid milad saeid)
  • Armenisch: Շնորհավոր Սուրբ Ծնունդ (Shnorhavor Surb Tsnund)
  • Bosnisch: Sretan Božić
  • Bulgarisch: Veselata Koleda
  • Chinesisch: 聖誕快樂 (Shèngdàn kuàilè)
  • Dänisch: Glædelig Jul
  • Englisch: Merry Christmas
  • Estnisch: Häid jõule
  • Finnisch: Hyvää joulua
  • Französisch: Joyeux Noël
  • Griechisch: καλά Χριστούγεννα (kalá Christoúgenna)
  • Hindi: क्रिसमस की बधाई (krisamas kee badhaee)
  • Isländisch: Gleðileg jól
  • Italienisch: Buon Natale
  • Japanisch: メリークリスマス (Merīkurisumasu)
  • Lettisch: Priecīgus Ziemassvētkus
  • Litauisch: Linksmų Kalėdų
  • Luxemburgisch: Schéi Krëschtdeeg
  • Katalanisch: Bon Nadal
  • Koreanisch: 메리 크리스마스 (meli keuliseumaseu)
  • Kroatisch: Sretan Božić
  • Mazedonisch: Среќен Божиќ (Sreḱen Božiḱ)
  • Niederländisch: Vrolijk kerstfeest
  • Norwegisch: God jul
  • Polnisch: Wesołych Świąt
  • Portugiesisch: Feliz Natal
  • Russisch: Счастливого Рождества (schißlíwawa raschdißtwá)
  • Rumänisch: Crăciun fericit
  • Schwedisch: God Jul 
  • Slowakisch: Veselé Vianoce
  • Slowenisch: Vesel božič
  • Spanisch: Feliz Navidad
  • Tschechisch: Veselé Vánoce
  • Türkisch: Mutlu Noeller
  • Ukrainisch: щасливого Різдва (shchaslyvoho Rizdva)
  • Vietnamesisch: Giáng Sinh vui vẻ