“Es geht um die Wurst!”

Wenn es um die Wurst geht, steht etwas Wichtiges an. Zum Beispiel eine Entscheidung oder eine Prüfung, bei der bestimmte Kompetenzen wie zum Beispiel Geschicklichkeit oder Schnelligkeit gefragt sind.

Es geht um die Wurst

Die Redensart ist allerdings nicht etwa in damaligen Schlachthäusern entstanden, sondern auf Volksfesten. Auf dieses Volksfesten wurden diverse Wettkämpfe ausgetragen. Auch heutzutage wird dieser beliebte Brauch auf Volksfesten zelebriert:

Das gut gelaunte Publikum tritt beispielsweise gegeneinander beim “Baumstammsägen” an, wobei die Teilnehmenden so schnell wie möglich einen Baumstamm zersägen müssen, oder messen sich beim “Maßkrugstemmen”, bei dem gewinnt, wer einen vollen Maßkrug am längsten mit ausgestrecktem Arm in der Luft halten kann. Oder sie konkurrieren beim etwas ausgefalleneren “Hirschgeweihhutzielweitwurf”, bei welchem – du ahnst es – Hüte aus einer bestimmten Entfernung auf ein Hirschgeweih geworfen werden.

Damals war “Wurstangeln” eine beliebte Disziplin auf Volksfesten, besonders in ärmeren Bevölkerungskreisen. Dabei werden mehrere Würstchen an einer Schnur aufgehangen und etwa auf Stirnhöhe der Mitspielenden festgemacht. Die Spielenden bekommen nun die Augen verbunden und müssen versuchen, ein oder mehrere Würstchen zu schnappen. Der Preis für die, die gewonnen haben war logischerweise meist eine Wurst, manchmal sogar mehrere.

Für arme Leute war das eine kostenlose und nahrhafte Mahlzeit und stellte somit einen üppigen und wichtigen Gewinn dar. Bei solcherlei Wettkämpfen ging es damals also buchstäblich um die Wurst.[1]

“Das ist mir wurst.”

Welche Teile kommen in die Wurst_

Diese Redewendung gebrauchen wir, wenn uns etwas gleichgültig ist und wir unsere Teilnahmslosigkeit bekunden wollen. Aber warum ist es uns ausgerechnet “wurst” und nicht “käse” oder “milch”?

Wahrscheinlich stammt das Sprichwort aus der Zeit, als Schlachter und Metzger sämtliche Fleischreste zu Wurst verarbeiteten. Alle Teile des Tieres, die nicht einzeln verkauft wurden, fügte man ihr bei – unabhängig davon, ob sie genießbar waren oder nicht. Auf die Frage, was mit den Resten der Schlachtstücke passieren sollte, lautete die Antwort also: “Ab in die Wurst damit!” Es war also relativ egal, was in die Wurst kam. Daher die synonyme Verwendung „Das ist mir Wurst“ für „Das ist mir egal“.

Eine zweite Deutung geht auf das Sprichwort “Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei” zurück: Da sie zwei Zipfel hat, ist es egal, an welcher Seite man abbeißt.[2]

Na, auf den Geschmack gekommen?

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Quellen: [1] [2]