“Lehrkräfte haben unter der Woche recht und am Wochenende frei…” – Dieser Spruch über die pädagogische Arbeit an Schulen ist zwar immer noch weit verbreitet, allerdings längst nicht mehr zeitgemäß. Auch das Bild von der faulen Lehrperson, die mehr Pause als Unterricht hat und sich auf ollen Kamellen ausruht, bröckelt langsam in der Gesellschaft. Lehrkräften wird in den letzten Jahren mehr Respekt für ihre Arbeit entgegengebracht, wie auch die 2017 veröffentlichten Umfragewerte der von der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid) durchgeführten Studie zur Berufsprestige bestätigen. [1] Das Aufgabenspektrum von Lehrkräften hat sich in den vergangenen Jahren stark erweitert und die Anforderungen an professionelle Fachkräfte sind gewachsen. Und nun kommt auch noch der allgegenwärtige und beinahe plagenartige Lehrermangel hinzu…

Zeit wird zur Mangelware

Illustration: achtarmiger LehrerDie Realität jenseits der üblichen Klischees über Lehrkräfte sieht in etwa so aus: Je nach Bundesland und Schulform leisten Lehrkräfte zwischen 25 und 30 Unterrichtsstunden pro Woche. Das ist die reine Unterrichtszeit. Hinzu kommen die Stunden für die Vor- und Nachbereitung einzelner Unterrichtsstunden sowie Zeit für Korrekturen von Klassenarbeiten oder Hausaufgaben. Weitere Stunden verbringen Lehrerinnen und Lehrer bei Fort- und Weiterbildungen, Konferenzen, Teamsitzungen, Elternabenden, Exkursionen und ähnlichen Terminen, die den Wochenplan ausfüllen. Nicht selten bedeutet das eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 48 Stunden [2]; für unerfahrenere Lehrkräfte häufig sogar noch mehr.

Zeit ist Mangelware im Lehrberuf! Zu den Aufgaben einer Lehrkraft zählt heutzutage auch mehr, als das bloße Abarbeiten von Unterrichtsstoff. Sozial-emotionale Aspekte der Gruppenführung, Klassenmanagement, interkulturelle Elternarbeit, Schulentwicklung, Pausenaufsichten, Nachmittagsbetreuung, Diagnostik, Förderung und Evaluation sind weitere Teilaspekte des Lehrberufs und machen deutlich, wie viel heutzutage von Lehrkräften verlangt wird. Der flächendeckende Lehrermangel in Deutschland sorgt für eine noch größere Be- bzw. Überlastung von Lehrkräften und dafür, dass ihnen weniger Zeit im Schulalltag zur Verfügung steht.

Zu den Folgen dieser Entwicklung gehören neben allgemeiner Überforderung und psychischen Leiden wie Burnout auch das hastige Einstellen sogenannter Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger. Pensionierte Lehrkräfte werden wieder zurück an ihre ehemaligen Schulen geholt, Pädagogik-Lehrende werden von den Universitäten abgezogen und in manchen Bundesländern (besonders in Berlin) bekommt man den Eindruck, dass beinahe jede zweite Person direkt von der Straße weg eingestellt wird, um dem Mangel an Fachkräften irgendwie gerecht werden zu können. Auch die Abschaffung des Numerus Clausus für Lehrämter sowie Gehaltserhöhungen für Lehrende an Grundschulen sind aktuell im Gespräch, wie die ZEIT berichtet. [3]

Zeitmanagement als Kernkompetenz

Die Ergebnisse einer 2010 veröffentlichten Unternehmensbefragung des deutschen Instituts für Wirtschaft (IW) zeigen, welche Sozialkompetenzen von Personen mit Bachelor-Abschluss für eine Einstellung aus der Sicht von Firmen und Unternehmen relevant sind. Über 45 Prozent der gut 500 befragten Führungskräfte stuften ein gutes Zeitmanagement als “sehr wichtige” Kompetenz ein. [4] Der hohe Stellenwert, den Methoden und Fertigkeiten rund um ein effektives Zeitmanagement einnehmen, wird an den Ergebnissen der Studie relativ deutlich und lehnt sich an ein altbekanntes Motto an: “Zeit ist Geld”.

Illustration: Armbanduhr mit Terminsymbolen

Was bedeutet das für Ihre berufliche Praxis? Die Vorteile eines guten Zeitmanagements liegen auf der Hand: Sie haben einfach mehr Zeit für Dinge, die (Ihnen) wirklich wichtig sind. Ihre Stimmung ist zudem insgesamt ausgewogener, da eine gute Planung dabei hilft, eventuelle Probleme und Hindernisse frühzeitig zu erkennen und zu korrigieren. Sie können Ihre Konzentration voll und ganz auf Ihre jeweiligen Aufgaben richten und bestimmte Zeitslots produktiver nutzen.

Eines muss allerdings betont werden: Ein sorgfältiges Zeitmanagement braucht Zeit. Die Organisation, Planung und Priorisierung von Aufgaben kostet Sie täglich ein paar Minuten Ihrer Zeit – je konkreter und kleinschrittiger der Plan, desto mehr Zeit müssen Sie investieren, um schlussendlich Zeit zu sparen. Das klingt zunächst paradox, ergibt jedoch längerfristig Sinn. Eine ausgeklügelte Planung sorgt für einen effizienteren Handlungsablauf und somit für einen geringeren Arbeits- und Zeitaufwand bei gleichzeitiger, qualitativer Verbesserung der Arbeitsergebnisse, da Sie einzelne Arbeitsschritte und -ziele bereits vorher festgelegt haben. Weiterhin wird die Planung wesentlich schneller von der Hand gehen, wenn Sie im Laufe der Zeit Übung im Erstellen von Zeitplänen oder To-Do-Listen bekommen und die meisten Stolpersteine kennen.

So sparen Sie Zeit im Schulalltag

Im stressigen Schulalltag zwischen Unterricht, Lehrerzimmer und Kopierraum bleibt oft wenig Zeit, um zu verschnaufen und eigenen Bedürfnissen nachzugehen. Es ist also durchaus sinnvoll, Strategien für effektives Zeitmanagement im Lehrberuf zu kennen, damit Sie auch am Ende des Tages noch ein Lächeln auf den Lippen haben. Lassen Sie sich von unseren Tipps inspirieren!

Zu aller erst: Zeitfresser erkennen

Um die eigene Zeit besser planen zu können, müssen zunächst Stolpersteine und Zeitfresser identifiziert werden. Nehmen Sie sich dafür ein paar Tage Zeit und finden Sie heraus, wofür Sie wie viel Zeit benötigen. Dokumentieren Sie täglich alle Erkenntnisse (beispielsweise in Form einer Tabelle) und beobachten Sie, ob sich gewisse Trends in Ihrer Tagesplanung entwickeln. Dabei ist es wichtig, dass Sie ausnahmslos allen arbeitsbezogenen Tätigkeiten des Tages eine eigene Zeile in Ihrer Tabelle zuweisen und hinter jeden Punkt die dafür verwendete Zeit notieren. So werden Zeitfresser sichtbar und Sie können in den nächsten Wochen aktiv daran arbeiten, diese zu minimieren.

phase6 hat die gängigsten Zeitfresser im Alltag von Lehrkräften zusammengetragen und in Form von wertvollen Tipps und Tricks für Sie aufbereitet.

1. Prioritäten setzen

Wenn die To-Do-Liste nur so vor Aufgaben strotzt und stetig weiter zu wachsen scheint, fällt es manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Die Zauberworte lauten hier: priorisieren und streichen. Bringen Sie Ihre Aufgabenliste in eine sinnvolle Reihenfolge, gestaffelt vom wichtigsten Punkt auf der Liste bis hin zu den weniger dringenden Aufgaben. Vergeben Sie dazu beispielsweise Prioritäten-Punkte an jeden einzelnen Abschnitt Ihrer täglichen Aufgabenliste, um Ihre Prioritäten auf einem Blick erfassen zu können. Auch müsse man sich als Lehrkraft davon freimachen, jeden einzelnen Punkt der To-Do-Liste erledigen zu können: “Gerade in den ersten Wochen wäre es fatal zu glauben, alles, was gemacht werden sollte, wäre auch wirklich machbar.” [5], konstatiert die Autorengruppe der GEW-Praxishilfen zum Zeitmanagement von Lehrkräften und rät zu einem gesunden Mut zur Lücke.

Vom Aufgabenzettel zur To-Do-Liste auf dem Handy

Da Papier und Stift im schulischen Alltag für gewöhnlich eher zur Verfügung stehen als der Computer oder das eigene Handy (Stichwort: Handyverbot), sind handschriftlich verfasste To-Do-Listen auch heutzutage noch die üblichere Form. Zur Organisation und Priorisierung Ihrer Aufgaben lohnt es sich allerdings durchaus, auf digitale Optionen zurückzugreifen. Eine digital angelegte Aufgabenliste hat den Vorteil, dass die einzelnen Tasks beliebig verschoben und bearbeitet werden können, während die manuelle Variante dahingehend recht unflexibel ist und sich durch mehrmaliges Bearbeiten meist in ein unübersichtliches Chaos verwandelt. Weiterhin empfiehlt es sich immer, Rat von Kolleginnen und Kollegen einzuholen und nachzufragen, wie diese ihr Zeitmanagement gestalten. Lassen Sie sich von den Methoden anderer inspirieren und finden Sie heraus, welche die für Sie geeignetste Variante ist.

2. Pausen bewusst einplanen

Das ‘richtige’ Schreiben von To-Do-Listen ist eine wahre Kunst, möchte man meinen. Zu dieser Kunst gehört es auch, bewusste Pausen einzuplanen. Beim routinierten Abarbeiten von Aufgabenlisten passiert es häufig, dass wir vergessen, uns eine Verschnaufpause zu gönnen. Effektives und fruchtbares Arbeiten gelingt langfristig allerdings nur mit einem konsequenten Wechsel von Arbeits- und Ruhephasen. Diese kurzen Pausenzeiten sollten möglichst mit einer geringen Reizaufnahme verbunden sein, sprich: alle Bildschirme aus, Augen zu und tief durchatmen – am besten an der frischen Luft! So kann sichergestellt werden, dass das Gehirn neu eintreffende Informationen weiterhin produktiv verarbeiten kann und eine nahezu konstante Arbeitsleistung möglich ist.

3. Unterrichtsvorbereitung = Unterrichtsplanung

“Wie könnte ich die Englischstunde zum Thema ‘past tense’ gestalten? Und wie bringe ich meiner Klasse den Aufbau einer Pflanzenzelle nahe?” – Während der Unterrichtsplanung rauchen so manche pädagogischen Köpfe. Eine gute Unterrichtsstunde muss vielen verschiedenen Anforderungen gerecht werden: Der berühmte rote Faden sollte erkennbar sein, die Themen bestenfalls einen Lebensweltbezug zur Lerngruppe aufweisen und die Aufgaben wiederum sollten für die individuellen Kompetenzniveaus der Schülerinnen und Schüler differenziert sein. Hinzu kommen Kriterien wie inhaltliche und methodische Vielfalt, die Gratwanderung zwischen Instruktion und Exploration seitens der Lerngruppe und ein beinahe schon dramaturgischer Unterrichtsaufbau. Eine gute Planung braucht also Zeit.

Ein paar Minuten können durch das Erstellen einer tabellarischen Vorlage gespart werden. Legen Sie dazu eine Mustertabelle auf Ihrem Computer an, die alle wichtigen Eckdaten Ihrer Unterrichtsstunde dokumentiert.

Tabellarischer Unterrichtsverlauf (Musterbeispiel)

Häufig ist der Unterricht in mehrere Phasen unterteilt, nach welchen Sie sich für die strukturelle Planung richten können: In der Einstiegsphase wird das Interesse der Schülerinnen und Schüler an der jeweiligen Thematik geweckt und ihr Vorwissen wird aktiviert. Stellen Sie sich für Ihre Planung die Frage: “Welche Berührungspunkte gibt es zwischen der Thematik und der Lebenswelt meiner Lerngruppe?”, und entscheiden Sie danach, wie Sie die Unterrichtsstunde eröffnen.

Während der Erarbeitungsphase setzt sich die Lerngruppe aktiv mit den jeweiligen Inhalten und Aufgaben auseinander und testet ihr neu gewonnenes Wissen bestenfalls in unterschiedlichen Kontexten (Transfer). Hierfür können Sie der Frage nachgehen: “Wie können die Lernenden ihre Kompetenzen möglichst selbstständig fördern und ihre Erkenntnisse dokumentieren?”.

Um selbstreguliertes Lernen zu fördern und Ihnen eine kleine Entlastung zu bieten, ist es sinnvoll, kooperative Sozialformen zu etablieren, mithilfe derer sich die Lernenden gegenseitig helfen, korrigieren und unterstützen können. Am Ende jeder Unterrichtsstunde sollte eine Wissenssicherung stattfinden, in welcher die wichtigsten Erkenntnisse der Stunde im Plenum zusammengefasst werden. Dazu können sich alle Beteiligten selbst die Frage stellen: “Was habe ich heute gelernt?” – auch Sie selbst!

Lehrer plant seinen Unterricht

Für die Durchführung Ihrer konzipierten Unterrichtsstunde können Sie nach dem sogenannten ADA-Prinzip vorgehen: Ausdrucken, Durchführen, Aktualisieren. Bringen Sie den tabellarischen Unterrichtsverlauf ausgedruckt mit in den Unterricht und führen Sie die Stunde mithilfe Ihres Skripts durch. Machen Sie sich während des Unterrichtsverlaufs Notizen zu Auffälligkeiten, Verbesserungsideen und sonstigen, potentiell wichtigen Erfahrungen. Diese Anmerkungen können Sie anschließend für die Aktualisierung Ihrer Unterrichtsplanung verwenden, um Ihren Unterricht fortlaufend zu optimieren. [6] Der Vorteil des direkten Dokumentierens und Aktualisierens liegt darin, dass Sie für die nächste Durchführung quasi schon gewappnet sind und die Vorbereitungszeit dementsprechend entfällt oder zumindest bedeutend verkürzt wird.

Und wenn sich Ihre Klasse trotz einer ausgefeilten Planung nicht konzentrieren kann, können Ihnen Konzentrationsspiele für den Unterricht sicher eine spielerische Abwechslung bieten!

4. Unterrichtsvorbereitung = Erstellen von Materialien

Gerade für Lehrkräfte, die frisch aus dem Studium kommen und deren schulische Laufbahn erst beginnt, stellt das Erstellen von Unterrichtsmaterialien einen der größten Zeitfresser dar. Das Gestalten von Arbeitsblättern und sonstigen Materialien, die gedruckt, geschnitten, geklebt, kopiert oder laminiert werden müssen, dauert oft länger als geplant und raubt Lehrkräften nicht nur Zeit, sondern auch Energie. Jede neue Lehrkraft muss sich in den ersten Jahren zunächst eine Art Grundstock an Materialien ansammeln, auf welchem zukünftig aufgebaut werden kann. Die ersten Monate sind somit meist arbeits- und zeitintensiver, da Materialien erst erstellt, ausprobiert und evaluiert werden müssen. Doch auch nach mehreren Jahren Unterrichtspraxis werden Sie sich nicht gänzlich auf Ihren anfänglich erstellten Materialien ausruhen können. Sowohl der Unterrichtsstoff als auch die Schülerschaft wird im Laufe der Zeit verändert, gekürzt oder erweitert, sodass Sie wohl oder übel auf dem Laufenden bleiben müssen. Ob frisch im Berufsleben oder mit langjähriger Berufserfahrung – der Wunsch nach einer schnellen und effektiven Unterrichtsvorbereitung besteht bei allen Lehrenden. Wie können Unterrichtsmaterialien also schneller und einfacher vorbereitet werden, ohne dass sie einen Qualitätsverlust erleiden?

Stapel mit Arbeitsblättern

Natürlich können Sie sich im Laufe der Zeit selbst Arbeitsblatt-Vorlagen auf Ihrem Computer erstellen, welche Sie fortlaufend lediglich anpassen müssen und somit etwas Zeit einsparen. Ein großes Geschenk für Lehrerinnen und Lehrer scheinen Online-Plattformen zu sein, die sich genau dieser Problematik annehmen und Arbeitsblätter für Ihren Unterricht generieren. Sollten Sie beispielsweise Englisch in der Gymnasialstufe unterrichten, können Sie auf den kostenlosen Materialpool mit vorgefertigten Arbeitsblättern von phase6 zurückgreifen, welche in den Jahrgangsstufen fünf bis zehn eingesetzt werden können. Möchten Sie sich darüber hinaus individuelle Arbeitsblätter für das Vokabeltraining im Englischunterricht über phase6 anfertigen lassen, können Sie diese mit Angabe der jeweiligen Klassenstufe, des Zwecks (z.B. für einen Test, zur Vertiefung oder als Hausaufgabe) und der gewünschten Vokabeln kostenlos bestellen. Für alle weiteren Unterrichtsfächer lohnt es sich, Plattformen wie tutory.de [7] zu besuchen, auf welcher Sie sich Ihr gewünschtes Arbeitsblatt ganz einfach selbst zusammenstellen können. Die Bedienung ist dabei etwas benutzerfreundlicher gestaltet als bei gängigen Textverarbeitungsprogrammen wie Word oder Google Docs, sodass Ihnen keine wertvolle Zeit für lästige Formatierungsarbeiten verloren geht.

Auch beim Erstellen von Arbeitsmaterialien lohnt es sich, auf Ratschläge, Erfahrungen und Empfehlungen aus dem Kollegium zurückzugreifen, um zeitökonomischer zu arbeiten.

5. Unterrichtsvorbereitung = Ordnung am Arbeitsplatz

Auch für erfahrene Lehrkräfte, die im Laufe ihrer Lehrjahre viele Materialien gesammelt haben, kann die Unterrichtsvorbereitung einen großen Zeitfresser darstellen. Besonders dann, wenn das Ordnungssystem am heimischen Arbeitsplatz eher suboptimal gestaltet ist. Denn dann geht viel Zeit für das Suchen, Finden und Zusammenstellen von Unterrichtsmaterialien verloren, bevor überhaupt die aktive Arbeit an den Materialien möglich wird. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, ein detailliertes Ordnungssystem zu etablieren, welches sowohl mit Hilfe von Ordnern, Heften, Sammelmappen und Klebezetteln funktioniert, als auch durch digitale Hilfen unterstützt wird. Zunächst gilt es, den gesamten Bestand an Materialien zu sichten und zu ordnen, zum Beispiel nach Schulfächern und Jahrgangsstufen. Eine übersichtliche und farblich markierte Ordnerstruktur ist dabei ebenso sinnvoll, wie das Erstellen von Inhaltsverzeichnissen für jeden Ordner. Versuchen Sie es beispielsweise nach der 4-Ordner-Methode: Ein Ordner für ‘Mein Unterrichtsmaterial’ (Verlaufsplanungen, Arbeitsblätter im Original, Lösungen, Hilfestellungen), einen für ‘Unterrichtsmaterial für die Klasse’ (für alle Kopien der Arbeitsblätter, sortiert nach Klasse und Fach), ein weiterer für ‘Prüfungen’ (für anstehende und kürzlich absolvierte Klassenarbeiten) und ein letzter für ‘Korrespondenzen und Elternbriefe’ (…selbsterklärend). Denn: “Auch Lehrer haben ein Recht auf Zeit” [8], wie der Lehrer und ‘Erfinder’ der Ordner-Methode treffend beschreibt.

beschriftete Ordner nach Fach und Klasse

Um zu garantieren, dass Sie bestimmte, gesuchte Materialien zukünftig schneller finden, ist es weiterhin hilfreich, alle in Papierform vorliegenden Unterlagen einzuscannen und in digitalen Ordnern auf dem PC unterzubringen. Geben Sie den einzelnen Arbeitsblättern, Aufträgen und Textdokumenten aussagekräftige Namen (Fach, Klassenstufe, Thema), um die Suche zu erleichtern und ein schnelles Auffinden zu garantieren. So stellen Sie außerdem sicher, dass keine Unterlagen verloren gehen und die Originalvorlagen immer auffindbar sind, um sie erneut zu drucken und zu vervielfältigen. Auch können in den digitalen Ordnen Reflexionen, Erfahrungsberichte oder Fotos von den Lernprodukten Ihrer Schülerinnen und Schüler eingefügt werden, sodass sich mit der Zeit eine Art Material-Portfolio entwickeln kann, von dem nicht nur Sie, sondern auch Ihre Kolleginnen und Kollegen profitieren können. Unter Lehrkräften ist beispielsweise die Plattform “OneNote” für die digitale Organisation des Schulalltags sehr beliebt, wie der Gymnasiallehrer Bob Blume auf seinem Blog für Lehrkräfte ausführt. [9]

Doch nicht nur zu Hause am Schreibtisch, auch im Schulgebäude sollten Sie sich ein geeignetes Ordnungssystem schaffen. Falls Ihnen kein eigener Klassenraum zur Verfügung steht, wie es bei Fach-Lehrkräften häufig der Fall ist, kann auch der wenige Platz im Lehrerzimmer genutzt werden. Hierfür empfiehlt es sich, eine Kiste (bestenfalls mit Fächern oder Schubladen) mit den wichtigsten Materialien für den schulischen Alltag zu packen. Dazu gehören unter anderem wichtige Unterrichtsmaterialien (für den heutigen und morgigen Tag oder für die ganze Woche), Stifte und Papier sowie persönliche Gegenstände wie etwa Tee, Knabbereien und Kopfschmerztabletten. So haben Sie wichtige Sachen immer griffbereit und sind gewappnet für den abenteuerlichen Schultag!

6. Korrektur

Wie viel Zeit verbringen Sie durchschnittlich mit der Korrektur von Klassenarbeiten? Im Lehrberuf gehört diese Tätigkeit zu den größten Zeitfressern und erfreut sich dadurch nicht gerade großer Beliebtheit bei den Lehrenden. Aber mit ein paar wirkungsvollen Maßnahmen können Sie die Korrektur nicht nur schneller, sondern auch angenehmer gestalten. Lehrende, die wissen, wie sie diese Tätigkeit abwechslungsreich gestalten können, haben nicht nur mehr Spaß am Korrigieren, sondern erledigen ihre Aufgaben meist schneller, da sie nicht so leicht Gefahr laufen, zu prokrastinieren.

Ein Erwartungshorizont gilt mittlerweile als Standardinstrument, um Klausuren zu korrigieren und zu bewerten. Die Erstellung eines solchen Musters kostet Sie zwar wieder ein paar Minuten Ihrer Zeit, hilft Ihnen aber dabei, vorliegende Klassenarbeiten schneller, effektiver und vor allem fairer zu beurteilen. Cathrin Rattay und Jost Schneider vom Auer-Verlag haben in ihrem Praxisbuch “Effizienter korrigieren” wertvolle Tipps zusammengestellt und erläutern verschiedene Gestaltungsprinzipien, welche Ihnen eine gute Orientierung bieten können. [10]

Lehrerin korrigiert Text

Es ist durchaus zehrend, 20 bis 30 Klausuren durchzulesen, die sich alle mit der gleichen Thematik beschäftigen – Monotonie at its best. Um Ihnen selbst die Korrektur abwechslungsreicher zu gestalten und zudem Ihren Schülerinnen und Schülern gerechter zu werden, sollten Sie für Klassenarbeiten (besonders in den ‘Schreibfächern’ wie Deutsch, Fremdsprachen oder Geschichte) eine Auswahl an Aufgaben bereitstellen. Die Aufgaben sollten natürlich in Sachen Anforderungsbereich und Niveaustufen möglichst homogen gestaltet sein, sodass Sie einen generalisierenden Erwartungshorizont für alle Aufgaben anwenden können. Die Lernenden können die Aufgaben somit nach ihren persönlichen Interessen und Kompetenzeinschätzungen wählen und Sie kommen in den Genuss, unterschiedliche Themen und Inhalte gegenlesen zu dürfen. So wird der Korrektur-Marathon etwas spannender. Weiterhin ist es von Vorteil für Ihre eigene Motivation, wenn Sie sich für Beginn und Schluss der Korrekturzeit die ‘guten Klausuren’ aufheben. Sie kennen Ihre Lerngruppe am besten: Fangen Sie mit den leistungsstarken Schülerinnen oder Schülern an und beenden Sie Ihre Arbeit mit selbigen, um für einen gesunden Motivationsschub zu sorgen.

Für noch mehr Abwechslung ist es empfehlenswert, den Arbeitsplatz zum Korrigieren regelmäßig zu wechseln. Anstelle des heimischen Schreibtischs können Sie sich die Arbeiten Ihrer Lerngruppe beispielsweise auf dem Sofa, dem Balkon, der Hängematte im Garten oder in einem netten Café zu Gemüte führen. Ein Ortswechsel bewirkt oft Wunder bei eintönigen Aufgaben! [11]

7. Bescheide und Informationszettel schreiben und einsammeln

Sowohl an Grundschulen als auch an weiterführenden Schulen ist das – meist von der Lehrkraft organisierte – Verfassen, Verteilen und Einsammeln von Informationszetteln gang und gäbe. Solche Tätigkeiten gehören nicht gerade zu den beliebtesten unter Lehrkräften, gehen aber mit ein paar kleinen Tricks etwas schneller und weniger mühsam von der Hand. Für das schnellere Verfassen von Bescheiden empfiehlt es sich, Textvorlagen (sogenannte Templates) auf ihrem Computer anzulegen. Diese enthalten die offiziellen Daten (Datum, Ihren Namen als Lehrkraft sowie Name und Kontaktdaten der Schule, ggf. Schulwappen oder -emblem etc.) und vorgefertigte Textabschnitte (Betreff, Fließtext, Ihre Unterschrift, Abgabefrist etc.), welche Sie für jedes zukünftige Schreiben einfach und schnell individuell anpassen können. Schriftart und -größe sowie Hervorhebungen sind bestenfalls auch schon eingespeichert, sodass Sie weitere Zeit für die Formatierung einsparen. Sollten Sie einige Kinder nicht deutscher Herkunft in Ihrer Klasse haben, deren Eltern die deutsche Sprache noch lernen, lohnt es sich, eine Textvorlage in komplexitätsreduzierter Sprache oder – falls die Möglichkeit besteht – in der Muttersprache der jeweiligen Eltern anzufertigen.

Lehrerin mit Ordner in der Hand

Um wertvolle Arbeitszeit beim Wiedereinsammeln der von den Eltern unterschriebenen Informationszettel zu sparen, können Sie einen alphabetisch sortierten Klassenordner anlegen, in dem für jedes Kind eine Klarsichthülle eingeheftet ist. Sobald die Zettel von den Eltern der Kinder unterschrieben wurden und die Reise zurück in die Schule antreten, verstaut jedes Kind seinen Zettel in seiner eigenen Klarsichthülle des Klassenordners. Nach Ablauf der von Ihnen genannten Abgabefrist sollten sich die Zettel aller Schülerinnen und Schüler im Ordner befinden. Um zu vermeiden, dass es zu starken Verzögerungen bei der Abgabe kommt, können Sie eine Art Aufsichtsdienst an Kinder Ihrer Lerngruppe verteilen. Jene Kinder schauen täglich kurz vor Unterrichtsschluss in den Ordner und notieren, welche Bescheide bereits vorhanden sind bzw. welche noch fehlen. Hierfür ist es sinnvoll, eine Klassenliste vorne in den Ordner zu heften, sodass die Lernenden Schritt für Schritt Häkchen hinter die Namen der Kinder setzen können, die ihren Zettel bereits abgegeben haben. Für einen umweltschonenden Einsatz ist es ratsam, die Klassenliste zu laminieren und die Häkchen mit einem abwaschbaren Folienstift einzutragen, sodass die Liste nicht jedes Mal erneut ausgedruckt werden muss.

Der Lehrer Maik Riecken rät auf seinem Blog aus Datenschutzgründen dazu, dieses System nur für allgemeine Schreiben zu verwenden, die die gesamte Klasse betreffen. Individuelle und persönliche Anliegen wie zum Beispiel Entschuldigungen gehören nicht in den Klassenordner und sollten persönlich bei Ihnen abgegeben werden. [12] Bei offiziellen Anlässen wie beispielsweise Elternabenden oder einem Tag der offenen Tür kann Ihnen dieser selbstorganisierte Prozess jedoch unmittelbar Unterrichtszeit sparen und schont nebenbei Ihre Nerven. Eine ähnlich strukturierende Wirkung können Sie durch das Anbringen von (durchsichtigen) Postfächern für jedes Kind an der Wand erzielen, falls Ihr Klassenzimmer den nötigen Platz dazu bietet. Bei dieser Variante haben Sie und die Lerngruppe vorhandene und fehlende Bescheide immer sofort im Blick.

8. Spontane Vertretungsstunden

Gruppe von Jugendlichen baut eine Pyramide

“Frau Lorenz ist krank. Könnten Sie in der 3. Stunde bitte Englisch in der 7b übernehmen? Fantastisch!” – Spontane Vertretungsstunden kommen auf jede Lehrkraft hin und wieder zu. In solchen Fällen ist meist keine Zeit, um sich angemessen auf Unterricht oder Klassengemeinschaft vorzubereiten und Sie als Lehrkraft haben womöglich kaum bis gar keine Kenntnis vom Lernstand der jeweiligen Klasse. Das erschwert die kurzfristige Planung und Durchführung der Unterrichtsstunden natürlich erheblich. Denn einen reichhaltigen Materialpool für alle möglichen Unterrichtsreihen und Klassenstufen hat selten jemand so spontan parat – also was tun?

Der Betzold-Blog für Lehrerinnen und Lehrer stellt diesbezüglich einige Ideen für spontane Vertretungsstunden zusammen [13] und hat zudem eine Checkliste [14] für die Vorbereitung auf Vertretungsstunden entworfen, die besonders für junge Lehrkräfte eine Orientierung bieten kann. Um den Vertretungsunterricht spannend zu gestalten, bieten sich Rätsel (z.B. “Black Stories”) oder Spiele zum Einstieg in den Unterricht an (z.B. Aufmerksamkeits- und Bewegungsspiele) sowie kreatives Schreiben. Oder, falls Sie ein paar Gruppendynamik-Spiele im Repertoire haben, nutzen Sie die Unterrichtsstunde für soziales Lernen und teambildende Maßnahmen, um die Klassengemeinschaft zu stärken.

9. Planung außerschulischer Aktivitäten

Klassenfahrten und Tagesausflüge sind meist schöner für die Lernenden, als für die Lehrenden, die diese Exkursionen organisieren und begleiten. Der beste Tipp, wie man Zeit bei der Planung außerschulischer Aktivitäten spart, ist gleichzeitig der bekannteste und hat einen süffisanten Beigeschmack: Fangen Sie frühzeitig mit der Planung an! “Ach was?!”, werden Sie sich vielleicht denken und haben damit nicht ganz Unrecht. Natürlich ist es immer besser, früh mit der Planung eines größeren Projekts zu beginnen. So ist der innere Druck nicht so hoch, auf mögliche Änderungen kann rechtzeitig reagiert werden und Sie sparen womöglich noch Geld durch Frühbucherrabatte. Die Frage ist eher: Wie können Sie sicherstellen, dass sie frühzeitig mit der Planung beginnen und an alles gedacht haben?

Um einen frühen Beginn der Planung zu garantieren, können Sie sich mit digitalen Erinnerungen auf Ihrem Handy aushelfen. Bei klassenübergreifenden Veranstaltungen ist es von Vorteil, einen gemeinsamen Online-Kalender oder eine Terminabfrage für Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen auf Doodle und ähnlichen Domains anzulegen. So finden Sie schnell und unkompliziert einen gemeinsamen Termin für Teamabsprachen zur Organisation des Ausflugs. Damit die (gemeinsame) Planung möglichst zeitsparend und zielführend ist, können Checklisten für die einzelnen Organisationsschritte von Schulausflügen erstellt werden oder auf bestehende Listen zurückgegriffen werden [15] [16] [17]. Von der Wahl des Reiseziels über die Planung von Elternabenden und die Organisation von An- und Abreise hin zu Finanzierungsangelegenheiten – die Checkliste sollte alle wichtigen Schritte in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit enthalten, um tatsächlich Zeit zu sparen.

10. Unterrichtsstörungen und Classroom-Management

Die Kernpunkte eines nachhaltigen Classroom-Managements sind Struktur und Transparenz, um ein angenehmes und positives Klassenklima herzustellen und zu erhalten. Unterrichtsstörungen sollen durch vorbeugende Maßnahmen bestenfalls unterbunden werden, sodass alle mehr Zeit zum konzentrierten Arbeiten haben. Sowohl für Sie als Lehrkraft als auch für Ihre Lerngruppe müssen zu diesem Zwecke Regeln und Systeme etabliert werden, die häufig vorkommende Handlungsabläufe innerhalb des Unterrichtsgeschehens strukturieren, wie beispielsweise das Bilden von Erzählkreisen oder Arbeistgruppen. Die Einführung und das wiederholte Einüben solcher Regeln und Rituale kostet Sie anfänglich zwar Zeit, Sie werden allerdings langfristig dafür belohnt, wenn bestimmte Arbeitsschritte in Ihrer Lerngruppe automatisiert sind und zukünftig wesentlich schneller ablaufen.

Schülerin wischt die Tafel

Neben einem transparenten Unterrichtsverlauf benötigen die Lernenden klar und unmissverständlich formulierte Anforderungen sowie Arbeitsaufträge. Nach dem Lesen des Arbeitsauftrages sollten Fragen wie: “Was soll ich denn machen?”, nicht mehr auftreten. Um langfristig wertvolle Unterrichtszeit zu sparen, nehmen Sie sich also lieber die Zeit, Aufgabenstellungen so einfach und präzise wie möglich zu formulieren, damit jedes Kind genau weiß, was es zu tun hat.

Auch das Verteilen von Diensten oder Klassenämtern innerhalb der Lerngruppe kann organisatorische Abläufe beschleunigen und Zeit sparen. Besprechen Sie am besten gemeinsam mit Ihrer Klasse, welche Rollen verteilt werden sollten. Wer leitet Gruppengespräche? Wer fungiert als streitschlichtende Person? Wer gießt die Blumen im Klassenzimmer oder kümmert sich darum, dass die Tafel nach jeder Stunde sauber ist? Die Rollenverteilung sollte regelmäßig (am besten in Reihenfolge der Klassenliste) gewechselt werden, sodass jedes Kind im Laufe der Zeit alle Dienste mindestens einmal durchgeführt hat.

11. Kontinuierliche Elternarbeit

Je jünger die Kinder sind, desto wichtiger ist häufig die Elternarbeit. Es soll ein kooperatives Verhältnis zwischen Lehrkraft und Eltern entstehen, in dem ein reger Informationsfluss herrscht und sich alle Beteiligten ernst genommen und einbezogen fühlen. Das ist zumindest das Ideal. Um diesem Ideal näher zu kommen, sollten Sie für die Eltern Ihrer Schülerinnen und Schüler erreichbar sein. Das bedeutet allerdings nicht, dass Sie rund um die Uhr für die Eltern der Lernenden verfügbar sein müssen, Sie befinden sich schließlich nicht im Bereitschaftsdienst. Telefonische Elterngespräche abends nach 22 Uhr oder an den Wochenenden sind teilweise keine Seltenheit, sollten aber keine Selbstverständlichkeit darstellen. Als Lehrkraft müssen Sie Ihre Zeit limitieren und klare Grenzen setzen, um nicht auch noch in Ihrer Freizeit permanent mit schulischen Angelegenheiten konfrontiert zu werden. Sie brauchen – wie jeder andere Mensch auch – eine klare Trennung zwischen Arbeits- und Ruhezeit, um den Beruf auch langfristig gesund ausüben zu können. Vereinbaren Sie feste Sprechzeiten (für Anrufe und persönliche Gespräche) und richten Sie sich eine berufliche Mailadresse ein, um auch hier das Arbeits- vom Privatleben zu trennen. [18] Und wieder greift der bewährte Tipp: Fragen Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen, wie diese den Kontakt zu Eltern handhaben und lassen Sie sich inspirieren!

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12. Technische Geräte

Mann verzweifelt am Kopierer

Immer genau dann, wenn dringend ein paar Arbeitsblätter kopiert werden müssen, streikt plötzlich die Technik und sorgt dafür, dass Sie zu spät oder ohne die vorbereiteten Lernmaterialien im Klassenzimmer ankommen. Ein Neustart der Systeme (“Haben Sie schon einmal versucht, das Gerät aus- und wieder einzuschalten?”), bringt in solchen Situationen meist auch nicht viel. Ähnlich wie beim Abschnitt zur Planung von Ausflügen gilt hier die Devise, die niemand gerne hört: Fangen Sie frühzeitig an! Bestenfalls drucken und kopieren Sie die Arbeitsmaterialien, die Sie für den nächsten Tag benötigen, schon am Vortag nach Unterrichtsschluss und hinterlegen die fertigen Stapel an Ihrem Platz im Lehrerzimmer. Der Umwelt zuliebe ist es natürlich optimal, wenn Ihnen digitale Hilfen zur Verfügung stehen und nicht jedes Arbeitsblatt, jede Aufgabe und jedes Bild 25 mal ausgedruckt werden muss. So können Arbeitsaufträge und Schaubilder einfach für alle sichtbar an die Wand projiziert und damit nicht nur Papier, sondern auch Zeit gespart werden. Allerdings besteht in diesem Fall natürlich wieder die Gefahr des Technikversagens…

13. E-Mail-Postfach neu strukturieren

Ganz gleich, ob Sie Ihr privates oder ein separates E-Mail-Konto für berufliche Belange nutzen: Wenn Sie morgens nach dem Aufstehen von 62 neu eingetroffenen Mails im Posteingang überrascht werden, beginnt der Tag schon mit einem gewissen Stresslevel. Ein Teil der E-Mails ist wahrscheinlich dem Werbesektor zuzuordnen, weitere Nachrichten sind für Sie zwar relevant, aber nicht unmittelbar zu bearbeiten und andere Mails wiederum sind als ‘wichtig’ oder ‘dringend’ einzustufen. Bis Sie sich einen Überblick über das Mailchaos verschafft haben und herausgefiltert haben, welche Nachrichten eine zeitnahe Reaktion von Ihnen benötigen, sind schon wieder ein paar Minuten vergangen. Um diese Zeit einzusparen, ist es ratsam, sich mit den strukturellen Einstellungen Ihres Accounts zu beschäftigen. Richten Sie (farblich unterlegte) Filter und Markierungen ein, die automatisch die Relevanz bestimmter E-Mails bzw. Absender erkennen und bestimmten Ordnern in Ihrem Postfach zuordnen. So erhalten Sie beim nächsten Einloggen alle relevanten Informationen sortiert auf einen Blick und halten sich nicht unnötig mit unwichtigen Nachrichten auf. Machen Sie Ihren Posteingang zusätzlich frei von Newslettern und sonstigen Werbemails bestimmter Online-Plattformen, um die Struktur Ihres Postfachs noch übersichtlicher und benutzerfreundlicher zu gestalten.

14. Autodidakt versus Teamplayer

Team aus Lehrerinnen und Lehrern

Als Lehrkraft ist man häufig auf die Unterstützung durch Kolleginnen oder Kollegen angewiesen. Dem Anspruch von Autodidakten, alle Aufgaben und Hindernisse eigenständig absolvieren zu wollen, um niemanden zu belästigen, in allen Ehren. Jedoch ist es oft wenig sinnvoll und kann zudem zu einem großen Zeitfresser mutieren, wenn Sie versuchen, alles alleine auf die Beine zu stellen. Suchen Sie sich stattdessen offensiv Unterstützung im Kollegium, in Lehrerteams oder bei anderen Lehrkräften verschiedener Schulen.

Antworten und Ratschläge aus der Praxis erfahrener Lehrkräfte stellen wertvolle und oft wegweisende Hilfen dar, die Sie in jedem Fall anhören sollten. Kolleginnen und Kollegen im Team, die schon eine längere Unterrichtserfahrung mitbringen, können Ihnen sicher nützliche Tipps, Materialien und Empfehlungen geben, die Ihnen bei Ihrer individuellen Organisation weiterhelfen. Und auch, wenn Sie selbst schon einige Berufsjahre auf dem Buckel haben: Lassen Sie sich durch Ihre Kollegen bereichern und nehmen Sie auch Ideen und Ratschläge von den jüngeren, frisch von der Uni gekommenen Lehrkräften an. Ein kontinuierlicher Austausch zwischen Jung und Alt, zwischen Neuankömmlingen und Alteingesessenen, ist unabdingbar für die kontinuierliche Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen. Besonders in der beruflichen Praxis gilt dies als Kriterium für professionelles Handeln, doch auch im Privatleben ist der Wille zur generationenübergreifenden Interaktion eine wichtige Kompetenz, die es zu fördern gilt.

Und jetzt erst mal tief durchatmen…

Um Ihre wertvolle Zeit nicht weiter zu strapazieren, fassen wir uns an dieser Stelle kurz: Vielleicht konnten Sie ein paar wertvolle Tipps für Ihr persönliches Zeitmanagement im Schulalltag mitnehmen und sich etwas inspirieren lassen. Welche Methoden für Sie am geeignetsten sind, wissen Sie selbst am besten und wenn nicht, geht Probieren immer noch über Studieren. Wichtig ist, dass Sie – gerade zu Beginn Ihrer Laufbahn als Lehrkraft – versuchen, sich realistische Ziele zu setzen. Ihr Beruf ist anspruchsvoll und vielfältig. Es muss also nicht immer alles zu 100 Prozent nach Ihrem eigenen Anspruch verlaufen. Priorisieren Sie Ihre Aufgaben, haben Sie Mut zur Lücke und verabschieden Sie sich vom Perfektionismus, ohne Ihre Arbeitsmoral dabei schleifen zu lassen. Mit dieser Devise lässt sich der Lehrberuf auch heutzutage noch langfristig, gesund und mit Freude ausüben.

 

Quellen:

[1] Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid) (2017): Berufsprestige 2013-2016.
[2] Kohlmaier, Matthias (2018): Gestresste Lehrer. Wenn 55-Stunden-Wochen die Regel sind. In: Süddeutsche Zeitung.
[3] Finkenwirth, Angelika und Blickle, Paul (2018): Lehrermangel. Schadensbegrenzung statt Bildungsoffensive. In: Die Zeit.
[4] Konegen-Grenier, Christiane; Placke, Beate; Stettes, Oliver (2011): Bewertung der Kompetenzen von Bachelorabsolventen und personalwirtschaftliche Konsequenzen der Unternehmen. In: IW-Trends – Vierteljahresschrift zur empirischen Wirtschaftsforschung aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln, 38. Jahrgang, Heft 3, S. 5
[5] GEW Berlin: Praxishilfen Zeitmanagement. Feierabendgarantie für junge Lehrerinnen und Lehrer. S. 9
[6] Der Lehrerfreund (2014): Unterrichtsorganisation ohne Zettelwirtschaft. Effiziente Unterrichtsvorbereitung mit dem ADA-System.
[7] Tutory.de zum Erstellen von Arbeitsblättern
[8] Lehrer-Zeit: Das 4-Ordner-System zur Materialorganisation
[9] Blume, Bob (2017): Referendariat: Ordnungssysteme für Referendare…
[10] Rattay, Cathrin und Schneider, Jost (2013): Erwartungshorizonte sinnvoll gestalten und verwenden – Die fünf Gestaltungsprinzipien.
[11] Betzold, Arnulf (2015): Korrigieren: 10 Tipps für den Kampf gegen den Zeitfresser Klausurkorrektur.
[12] Riecken, Maik (2013): Zettel, Zettel, nix als Zettel…
[13] Betzold, Arnulf: Vertretungsstunden meistern: Ideen für spontane Vertretungsstunden.
[14] Betzold, Arnulf (2016): Checkliste Vertretungsstunden.
[15] Schmieder, Monique (2015): Zum ersten auf Klassenfahrt – Planungshilfe für Lehrer.
[16] Cornelsen Verlag GmbH: Organisation einer Klassenfahrt.
[17] Klassenfahrten Welt: Checkliste für Ihre Klassenfahrt.
[18] Betzold, Arnulf: Erreichbarkeit von Lehrerinnen und Lehrern.