Wenn das Thema stimmt, kann Lernen richtig Spaß machen. Aber das Gegenteil kennst du garantiert auch: Gerade Auswendiglernen sorgt oft für Frust unter Lernenden. Doch mit der richtigen Lerntechnik kann auch die trockenste Gedächtnisübung ganz schön albern werden und daher so erfolgreich!

Was ist assoziatives Lernen?

Assoziatives Lernen beschreibt eine Lernform, bei der Ereignisse nach dem Ursache-Wirkung-Prinzip assoziativ miteinander verbunden werden. Diese Konditionierung hat den Effekt, dass du dich leichter an die Informationen erinnern kannst. Bei dieser Methode wird bereits vorhandenes Wissen mit neu zu lernendem verknüpft. Deswegen ist es auch als verknüpfendes Lernen bekannt. Andere würden die Technik als simple Eselsbrücken beschreiben. Doch egal, welchen Namen du dem Modell gibst, assoziatives Lernen ist erstaunlich praktisch – und je bunter die Assoziationen sind, desto eher stellt sich bei dir ein positiver Lerneffekt ein. Im nachfolgenden Absatz zeigen wir dir, welche Möglichkeiten und Techniken das assoziative Lernen bietet.[1]

Kann man Lernen lernen?

Die sogenannten Mnemotechniken dienen der Verbesserung des Speicherns und Behaltens von Informationen im Langzeitgedächtnis. Durch sie kann das Lernen neu gelernt werden. Es gibt verschiedene Arten von Mnemotechniken, die dabei helfen können, neue Informationen strukturiert aufzunehmen und sie direkt zuzuordnen. Dabei ist es zweitrangig, für welche Technik du dich entscheidest. Die Loci-Methode, bei der die zu lernenden Inhalte mit einer vertrauten Abfolge verknüpft werden, hilft beispielsweise beim Merken einer bestimmten Reihenfolge. Sie gleicht in Ansätzen der Geschichten-Technik, bei der die Lerninhalte in einer selbst erfundenen Geschichte untergebracht werden. Auch so kannst du assoziativ lernen, was ein späteres Abrufen des Wissens erleichtert. Beide Methoden werden im Folgenden erläutert.[2] 

Aus einem Buch fliegen die ganzen fantastischen Dinge heraus, die die Geschichte enthalten kann.

Deiner persönlichen Geschichte sind keine Grenzen gesetzt.

Gute Merksätze sind die halbe Miete

Das verbreitetste Anwendungsgebiet für das assoziative Lernen ist das Auswendiglernen. Dabei ist es egal, ob es sich um einen Einkaufszettel, eine Rede oder um das Pauken von Vokabeln handelt. Denn beim Assoziationslernen kommt es nicht darauf an, was gelernt wird – im Fokus steht das Wie

Die Geschichten-Technik:

Bei dieser Methode werden aufeinanderfolgende Begriffe bildhaft miteinander verknüpft, damit sich das Gehirn einfacher an gespeicherte Informationen erinnern kann. Dazu wird zu jedem Begriff eine bildhafte Vorstellung geschaffen. Anschließend wird jedes zugeordnete Bild mit einem nachfolgenden in Verbindung gebracht. Man entwickelt also eine Geschichte um die zu merkenden Begriffe, die, sich selbst erzählt, jedes assoziierte Bild zu den jeweiligen Gegenständen ins Gedächtnis ruft.[3]

Wenn du das selbst schon mal ausprobiert hast, ist dir vielleicht aufgefallen, dass ganz automatisch Bilder gewählt werden, zu denen du eine besondere Einstellung hast. Deswegen funktioniert das System auch nur, wenn du deine eigenen Motive wählst. Assoziatives Lernen klappt nicht, wenn sich eine andere Person die Geschichte ausgedacht hat. Noch bessere Effekte lassen sich erzielen, wenn die Bilder so bunt und kurios wie nur möglich werden. Denn je absurder und ungewöhnlicher die Ideen sind, desto buchstäblich merk-würdiger werden sie für das Gehirn und lassen sich so besser in Erinnerung rufen.

Die Loci-Methode:

“Loci” leitet sich vom lateinischen Wort “locus” ab, das soviel wie “Ort” oder “Stelle” bedeutet. Aus diesem Grund wird die Mnemotechnik auch alternativ als “Lokalisationstechnik” bezeichnet. Sie stützt sich weniger auf die emotionale Seite von Assoziationen, wie es bei der Geschichtentechnik der Fall ist, sondern nimmt eine dir bereits sehr vertraute Route als Basis: Stelle dir einen dir gut bekannten Ort oder eine Route vor, wie zum Beispiel dein Zimmer oder dein täglicher Weg zur Uni/Schule, und versehe diese Route mit einer feststehenden Reihenfolge von Wegpunkten (Haustür, Briefkasten, Kreuzung, Bushaltestelle…). Nun legst du auf jeden Punkt imaginär einen Lerninhalt ab, zum Beispiel die Reihenfolge der ersten deutschen Bundeskanzler (Haustür – Adenauer, Briefkasten – Erhard, Kreuzung – Kiesinger, Bushaltestelle – Brandt…). Diese Informationen kannst du dann in einem Test abrufen, indem du einen Spaziergang vor deinem geistigen Auge durchführst – voilá!

Ein bunter Weg mit vielen Wegpunkten.

Eselsbrücken:

Eselsbrücken erleichtern das Lernen und sorgen so dafür, dass man Gelerntes auch nach Jahren nicht vergisst. „Wer nämlich mit h schreibt, ist dämlich“ hat denselben Wiedererkennungswert wie der Satz „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel“, dessen Anfangsbuchstaben repräsentativ für die Reihenfolge der verschiedenen Planeten stehen.

Birkenbihl-Methode zum Sprachen lernen

Assoziative Lernmethoden eignen sich ebenso bestens zum Fremdsprachenlernen. So beispielsweise auch die Birkenbihl-Methode, die den Ansatz des Sprachenlernens von Grund auf revolutionierte. Das Prinzip beruht auf dem gehirngerechten Lernen, das durch die Verknüpfung von Lerninhalten langfristige Verbindungen zwischen Synapsen aufbauen soll. In Bezug auf Sprachenlernen bedeutet dies, von Anfang an nahtlos in eine neue Kultur einzutauchen. Im Gegensatz zum klassischen Auswendiglernen von Deklinationen und Konjugationen „irrt“ der Schüler oder die Schülerin auf eigene Faust durch das tiefe und kalte Fremdsprachen-Wasser. 

Hierdurch werden die Lernenden gezwungen, eigenständig eine Lösung zu finden und nicht den Weg des geringsten Widerstandes durch das Anwenden der Muttersprache zu gehen. In der Birkenbihl-Methode wird lediglich noch nicht Verstandenes benannt – der Rest ergibt sich intuitiv, kontextgebunden und unterbewusst. Am Ende des Tages bedeutet das nichts anderes, als ein tieferes Verständnis der Sprache, welches mit der Zeit immer und immer weiterwachsen wird.[4]

Schlussendlich ist es weniger von Bedeutung, welche Lernmethode besser oder schlechter ist. Wie du am besten lernst, das findest du nur selbst heraus. Probiere, was für dich am effizientesten ist und feile so lange an der Methodik, bis du gefunden hast, was perfekt zu dir passt. Denn jeder Mensch lernt individuell und im eigenen Tempo.

 

Quellen:

[1] [2] [3] [4]