Als Lehrkraft gehört es zu Ihrem Job, täglich unzählige Fragen von Lernenden zu beantworten. Das Antworten und Erläutern gehört sozusagen zu Ihren Kernkompetenzen. Genau diese wollen wir nutzen – nur stellen hier nicht die Schülerinnen und Schüler die Fragen, sondern Erwachsene.

Sie selbst wissen, wie wichtig der regelmäßige Austausch im Kollegium für Ihre persönliche Entwicklung ist. Mit der Serie “Nachgefragt!” möchte phase6 Lehramtsstudierenden, Personen im Referendariat und ausgebildeten Lehrkräften eine Plattform bieten, in der ein Austausch über essentielle Fragen zum Lehrberuf stattfinden kann. 

Wir fragen – Lehrkräfte antworten. Dieses Mal zur Frage:

„Wie nutzen Sie digitale Medien im Unterricht?“

 

Alexandra unterrichtet an einer Grundschule und ist als Bildungskoordinatorin in Niedersachsen tätig.

Ich selbst empfinde die Arbeit mit Tablets als niedrigschwelliges Angebot, um allen Kindern einer Lerngruppe eine individuelle Bearbeitung verschiedener Aufgaben zu ermöglichen. Dabei spielt die Flexibilität, die ein Tablet gewährleistet, eine große Rolle.

Die Schülerinnen und Schüler können mithilfe des Tablets eigene Texte erstellen, indem sie sie entweder schreiben oder mit der Sprachfunktion sprechen. Das ist Sprachförderung pur! Mithilfe von Apps wie etwa „Book Creator“ können die Schülerinnen und Schüler eigene Bücher erstellen. Entweder zu selbst gewählten Themen oder auch zu Büchern, die im Unterricht thematisiert worden sind. Sie schreiben oder sprechen dazu Texte ein. Dabei kann auch die Mehrsprachigkeit bedeutsam werden, da Kinder oder Jugendliche anderer Muttersprachen diese einbringen können. Auch werden Bilder oder kleine Filmsequenzen eingebunden.

Tablets können spontan in den Unterricht eingebunden werden, etwa um Begriffe zu klären oder um Bilder zur Veranschaulichung hinzuzuziehen. Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler können mithilfe von Apps wie „Explain Everything“ kleine Erklärvideos erstellen, die am Smartboard und individuell am Tablet gezeigt werden können. Und die Arbeit mit einer Greenscreen-App ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, ganz leicht in andere Rollen und Settings zu schlüpfen. So können sie beispielsweise Interviews an den verschiedensten virtuellen Orten führen.

Franziska unterrichtet seit August 2019 an einem Berliner Gymnasium Englisch und Deutsch.

Sollte man sich in der Situation wiederfinden, kein interaktives Whiteboard oder Tablets zur Verfügung zu haben, eignet sich häufig der Einsatz einer Dokumentenkamera, die im Grunde genommen die modernere Version eines OH-Projektors darstellt. Hierfür benötigt man lediglich einen Laptop mitsamt einer geeigneten Software (die es von diversen Anbietern kostenlos gibt), sowie einen Beamer und ausreichend Platz, um das gewünschte Bild oder Dokument zu projizieren. Es dauert zwar eine Weile, bis man eine geeignete Software gefunden und mit dieser umzugehen gelernt hat, nichtsdestotrotz lohnt sich die Auseinandersetzung damit – insbesondere dann, wenn andere Geräte streiken oder nicht vorhanden sind. 

Positive Erfahrungen mit der Dokumentenkamera habe ich vor allem in der Besprechung beziehungsweise beim Vergleichen von Aufgaben oder bei gemeinsamen Korrekturen von Texten von Schülerinnen und Schülern im Deutschunterricht gemacht. Der Vorteil der Dokumentenkamera gegenüber dem OH-Projektor ist zum einen, dass diese weniger Lärm verursacht und zum anderen, dass die Bearbeitung über den Computer oftmals schneller und zugegebenermaßen auch leserlicher ablaufen kann. Ich würde allerdings davon abraten, diese zu häufig oder mit zu langen Texten anzuwenden, da es die Lernenden sonst überfordern könnte oder die Plenarphase zu lange ausdehnt, wodurch Unruhe oder gar Langeweile entstehen kann.

Lydia unterrichtet Englisch und Französisch an einer Berliner Grundschule.

In meinem Unterricht habe ich fast immer meinen Laptop dabei, welchen ich an den Beamer im Klassenraum anschließe. Dadurch kann ich nicht nur den Stundenablauf, Arbeitsaufträge und Tafelbilder an der Leinwand visualisieren, sondern auch Beiträge aus dem Unterrichtsgespräch und Lösungen für die Klasse festhalten. Außerdem ist es oft hilfreich, das Arbeitsblatt oder die jeweilige Buchseite vergrößert darzustellen und mit der Klasse zu besprechen. Arbeitsaufträge können so genau erklärt werden. Für mich ist diese Visualisierungsform deutlich übersichtlicher und ansprechender als die klassische Kreidetafel – Schülerinnen und Schüler nehmen diese Darstellungsform dankbar an. Selbstverständlich arbeite ich auch viel mit Bildern und kleinen Videos, welche schnell an der Leinwand projiziert werden können und für Abwechslung im Unterricht sorgen.

Sollte ein Smartboard im Klassenraum vorhanden sein, so arbeite ich auch damit und lasse Schülerinnen und Schüler ihre Lösungen anschreiben oder unterstreichen.  

Das Smartphone dürfen die Lernenden für das Nachschlagen von Vokabeln benutzen. Meist fragen sie mich vorher oder ich biete es für die jeweilige Arbeitsphase an. Das klappt gut und die Schülerinnen und Schüler nutzen diese Freiheit nicht aus, um auf sozialen Netzwerken zu surfen. Auch für Rechercheaufgaben, zum Beispiel als Vorbereitung für Referate, dürfen die Lernenden ihr Smartphone verwenden oder ich organisiere einen Klassensatz Laptops. Probleme sind hierbei meist das schulinterne WLAN, welches nicht in allen Klassenräumen funktioniert und einen Raumwechsel mit sich zieht. 

Eine weitere Voraussetzung für diese Arbeitsweise ist das nötige Equipment, welches mein eigenes ist (Laptop, Kabel, Lautsprecher, etc.). Es ist mir bewusst, dass nicht alle Lehrkräfte die nötige Ausstattung oder aber die Kompetenz aufbringen können oder lieber mit der Tafel arbeiten.

Oft scanne ich Buchseiten oder Arbeitsblätter ein, um sie vergrößert zu zeigen. Hätte man einen (kostenlosen) Zugang zum Unterrichtsassistenten oder das E-Book des Lehrwerkes, so könnte man diese noch einfacher in den Unterricht einbeziehen.

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Und was ist mit Ihnen?

Wie würden Sie die oben stehenden Fragen für sich beantworten? Die Antworten der Autorinnen und Autoren spiegeln ihre jeweiligen Erfahrungen und Standpunkte wider. Vielleicht haben Sie eine ganz andere Perspektive auf die Dinge oder gar gegenteilige Erfahrungen gemacht. Falls Sie weitere Anmerkungen, konstruktives Feedback oder Fragen zum Beitrag haben, schreiben Sie uns gerne über das Kontaktformular ganz unten auf der Seite.

Lesen Sie auch die Antworten zu anderen Fragen der Serie:

Möchten Sie weitere spannende Beiträge rund um Schule, Lehren und Lernen lesen? Dann besuchen Sie das phase6 Magazin für Lehrkräfte und lassen Sie sich inspirieren!

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Alexandra

Alexandra arbeitet seit über 20 Jahren als Lehrerin. Zurzeit ist sie an der Grundschule in Deutsch Evern und in Abordnung des Landes Niedersachsen als Bildungskoordinatorin der Bildungslandschaft Heidekreis tätig. Darüber hinaus verfasst sie als Fachjournalistin Texte für verschiedene Magazine und Verlage und war mehrere Jahre lang in der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung aktiv. Die Mutter von zwei schulpflichtigen Söhnen kennt Schule aus der Sicht einer Lehrkraft und der eines Elternteils. Beide Perspektiven fließen in ihre beratenden Texte ein. So auch in ihre Artikel zum Thema Elterngespräche und zum Übergang auf weiterführende Schulen im phase6 Magazin für Lehrkräfte.

Franziska

Nach dem Master of Education an der Humboldt-Universität zu Berlin startete Franziska im Schuljahr 2019 in den Vorbereitungsdienst an einem Berliner Gymnasium. Die Liebe zu ihren Fächern Deutsch und Englisch verstärkte sich insbesondere durch diverse Auslandsaufenthalte (Erasmus in England, Schulpraktika an der Deutschen Schule in Rio de Janeiro und der Deutschen Schule in Porto) und Praktika im Goethe-Institut und einer privaten Sprachschule. Dank dieser verschiedenartigen Kulturkreise und Schul- und Unterrichtsformen sowie ihres studentischen Nebenjobs bei “Studenten machen Schule” und “Schule Plus” konnte Franziska bereits viele Unterrichtserfahrungen sammeln. All diese Erfahrungen steigern ihre Vorfreude auf den Lehrberuf.

Lydia

Lydia hat die Fächer Englisch und Französisch in Potsdam auf Lehramt (Grundschule und Sekundarstufe I) studiert und zwei Semester in Frankreich im Rahmen des Erasmusprogramms verbracht. Neben dem Studium absolvierte sie viele Praktika und Nebenjobs im schulischen und außerschulischen Bereich. Durch das Leiten von Lern- und Sprachförderungen an Berliner Grundschulen, durch Methodenworkshops und den Einsatz als Sprachlernassistenz in einer Willkommensklasse sowie im Praxissemester an der Deutschen Schule in Genf konnte sie erste Praxiserfahrungen sammeln. Das Referendariat, welches Lydia an einer ISS mit gymnasialer Oberstufe absolvierte, prägte sie sehr. Die Höhen und Tiefen im Vorbereitungsdienst stärkten die junge Lehrerin in ihrer Lehrpersönlichkeit und sorgen nun für Vorfreude auf den Schulalltag als ausgebildete Lehrkraft in Berlin seit dem Schuljahr 2019.

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