Während das deutsche Schriftsystem nur 26 Buchstaben (bzw. 30, wenn man auch ä,ö,ü und ß hinzuzählt) umfasst, müssen Lernende des Japanischen ein Vielfaches davon beherrschen. Warum man gar nicht alle Schriftzeichen können muss und was der Kanji-Kentei-Test aussagt, erfährst du hier!

Die japanische Sprache kennt viele Schriftzeichen

Die japanische Sprache weist, wie andere asiatische Sprachen auch, ein hochkomplexes Schriftsystem auf, das aus der chinesischen Schrift und den Silbensprachen Hiragana und Katakana besteht. Obwohl die japanischen Schriftzeichen Kanji aus den chinesischen Zeichen entstanden sind, unterscheiden sich die Sprachen heute stark voneinander, unter anderem in der Aussprache, der Grammatik und der Bedeutung der einzelnen Zeichen.

Vereinfacht kann man sich das Sprachsystem wie folgt vorstellen: Die Zeichen der Kanji tragen alle eine eigene Bedeutung und beziehen sich auf Dinge, die sie manchmal auch darstellen. Beispielsweise sieht das Kanji für Baum sieht auch aus wie ein Baum. Das ist aber nur bei manchen Kanji gegeben. Zwar stammen die Kanjis aus dem Altchinesischen, im Japanischen haben sie aber eine eigene Bedeutung. Es gibt demnach für jedes Kanji zwei Lesarten: Die On-Lesung wird vom chinesischen Wort abgeleitet, die Kun-Lesung richtet sich nach dem japanischen Wort.

Weil im Chinesischen keine Verben konjugiert werden, im Japanischen jedoch schon, wurden zwei zusätzliche Schriftsysteme erfunden. Mit dem Hiragana (ca. 50 Zeichen) werden an die jeweiligen Kanjis Endungen für Nomen, Verben und Adjektive angehängt. Die zweite Silbensprache Katakana (ca. 50 Zeichen) wird oft für Fremdwörter genutzt. Hiragana- und Katakanazeichen liefern also nur Endungen, die in Lautkombinationen wiedergegeben werden, die Zeichen tragen aber im Gegensatz zu den Kanjis keine eigene Bedeutung. Über die Laute kann man also auch alle Bedeutungen nur durch die Hiragana- und die Katakanazeichen wiedergeben. So bezeichnet hashi Brücke, Essstäbchen und Schnabel – erst durch das voranstehende Kanji wird die jeweilige Bedeutung klar.

Heute gibt es schätzungsweise 15.000 Kanjis – allerdings beherrscht niemand alle. Gebildete Japaner beherrschen, wenn auch passiv, ungefähr 5.000 Kanjis. Im Jahr 2010 hat die Sprachabteilung des nationalen Bildungsministeriums eine Liste von 2.136 Kanjis erstellt, die den Kernwortschatz festlegen, den jeder Japaner kennen sollte. Diese Liste bestimmt auch den Lehrplan in Schulen und dient bei Behörden und Medien als Orientierung bei der Wortwahl. Die japanische Regierung führt dreimal jährlich den Kanji-Kentei-Test durch, den offiziellen japanischen Kanji-Kompetenz-Test. Es gibt insgesamt 12 Stufen, die höchste Stufe bescheinigt dem Absolventen die Kenntnis von ca. 6.000 Kanjis. Von 741.377 Teilnehmern im März 2015 erreichten nur 85 dieses prestigeträchtige Niveau.

Ganz schön kompliziert, dieses Japanisch. Zwar bieten wir derzeit noch keinen Japanisch-Lerninhalt an, aber schreib uns doch einfach eine Nachricht, in dem du uns mitteilst, mit welchem Buch du lernst und warum du gern Japanisch mit phase6 lernen möchtest.

Viel Spaß beim Lernen und bis bald – oder auf japanisch:

Japanisch: Bis bald

Japanisch: Bis bald

 

Quellen: [1] [2] [3]